Das Lieblingsmaterial vieler Architekten in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war sicherlich Beton. Damals sind viele so genannte Bausünden entstanden, zu denen ich beispielsweise meine „Alma Mater“, die Ruhruniversität in Bochum zähle.
Zelt Gottes
Macht man sich auf den Weg in die nördliche Spitze des Bergischen Landes, so findet man ein Bauwerk, das viele Menschen als eines der bedeutendsten Beispiele neuzeitlicher Kirchenarchitektur betrachten. Andere halten das „Zelt Gottes unter den Menschen“ für einen schrecklichen Betonbunker.

Wie immer, wenn es um Kunst und manchmal noch mehr, wenn es um Architektur geht, lässt sich über Geschmack bekanntlich nicht streiten. So soll sich jeder ein Bild von dem Bauwerk machen, das seit 1968 den kleinen Ort Neviges prägt: der Mariendom „Maria Königin des Friedens“
Stadt auf dem Berg

Der Kölner Baumeister Gottfried Böhm hat das Gotteshaus geschaffen. Der Sichtbetonbau erscheint wie eine expressionistische Monumentalplastik. Die eindrucksvolle Gestalt des Daches mit seinen auf mehrere Spitzen zulaufenden unregelmäßigen Flächen, lässt es wie ein großes Nomadenzelt erscheinen. Und eine zweite Wirkung geht von dem Betonkonstrukt aus. Es wirkt wie die „Stadt Gottes auf dem Berg“. Die Fronten erscheinen wie Giebel. Im Gotteshaus setzt sich dieser Eindruck fort. Hier findet der Betrachter Elemente, die wirken wie Fensterfronten, wie Balkone.
Die Rose im Fenster
Interessant sind in dieser Betonlandschaft die Fenster, die die Kälte des Materials aufbrechen. Sie sind bunt und lassen immer wieder das Motiv der Rose zum Vorschein kommen.

Sie steht für Maria, die Mutter Jesu, die in diesem Gotteshaus einen besonderen Ort der Verehrung findet. Die Mariensäule, gleich nach dem Eingang in einer Seitenkapelle links, trägt das „Gnadenbild“, das aus dem 17. Jahrhundert stammt. Die von Professor Elmar Hillebrand geschaffene fast 4 Meter hohe Säule stellt eine baumartige Urpflanze dar, die das Gnadenbild wie eine Blüte in sich birgt.
Kunsterlebnis
Viele kleine und große Kunstwerke kann man in dem Dom betrachten, der in jedem Fall ein sehenswertes Stück der Architekturgeschichte ist. Ein Ausflug nach Neviges lohnt sich daher nicht nur für Pilger sondern auch für Fotografen und Freunde der Architektur. Um zu zeigen, wie schön Beton auch wirken kann, habe ich die Bilder als HDR-Fotos aufgenommen.

Wahnsinn. Da steckt wirklich viel Liebe und Detailgenauigkeit dahinter. Das müsste man live sehen
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Es lohnt sich, sich das anzusehen. Deshalb habe ich es für mein Blog auch in HDR fotografiert, weil ansonsten viel zu viel wertvolle Details verloren gehen. Das kostet zwar Zeit in der Anfertigung und Bearbeitung, bietet aber enen ganz anderen Blick als kalte Betonwüste.
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In dieser Kirche kann man zur Besinnung kommen.
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Auf mich wirkt sie wie ein Bollwerk gegen unruhige Zeiten. Als wollte sie sagen, tretet ein und ihr seit sicher. Ich halte es für eine architektonische Meisterleistung aus soviel Beton ein so ausdruckstarkes Gebäude zu schaffen. Sehr gut fotografiert!
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Erstaunlich
xo & liebste Grüße, Sina
http://CasaSelvanegra.com
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Man muss es mal gesehen haben.
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