Kevelaer: Gnadenbild und malerische Basilika

Pilgereisen müssen nicht immer in die Ferne bis nach Santiago de Compostella führen. Auch in der Heimat gibt es Orte der Einkehr und geistlichen Besinnung. Ein solcher „Gnadenort“ ist der Wallfahrtsort Kevelaer [ˈkeːvəlaːɐ̯] (Dehnungs-e), idyllisch am unteren linken Niederrhein im Nordwesten Nordrhein-Westfalens gelegen.

Gnadenkapelle im niederrheinischen Kevelaer.
Gnadenkapelle im niederrheinischen Kevelaer.

Der geheimnisvolle Anruf

Die Geschichte des Pilgerns beginnt dort in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Der Handelsmann Hendrick Busman vernimmt um die Weihnachtszeit des Jahres 1641 dreimal den geheimnisvollen Anruf: „An dieser Stelle sollst du mir ein Kapellchen bauen!“ Da befindet er sich gerade auf seinem täglichen Weg von Weeze nach Geldern vor einem Hagelkreuz, das an einer Wegkreuzung nahe bei Kevelaer steht. In einer nächtlichen Vision sieht seine Ehefrau Mechel kurz darauf ein großes, glänzendes Licht und in dessen Mitte ein Heiligenhäuschen mit einem Andachtsbild. Busmann baut nach den Beschreibungen seiner Frau daraufhin einen Bildstock. Am 1. Juni 1642 weiht der Pfarrer von Kevelaer das Bildstöckchen an der Wegkreuzung und setzt einen Kupferstich der Gottesmutter Maria „Consolatrix Afflictorum“ (Trösterin der Betrübten) von Luxemburg ein. So beginnt die nun mehr als 350 Jahre alte Geschichte der Wallfahrt in Kevelaer.

Kevelear wird heute geprägt von der Gnadenkapelle im Ortszentrum, unweit der wunderschönen Basilika. Bereits 1654 entsteht der Bau zum Schutz des Busman’schen Bildstockes. Die Gnadenkapelle in Scherpenheuvel dient als Vorbild für den mit einem portalartigem Durchblick versehenen sechseckigen Kuppelbau.

Basilika im Sonnenschein.
Basilika im Sonnenschein.

Überragt wird der kleine Ort mit knapp 30.000 Einwohnern von der Basilika, die das Patronat der „Aufnahme Mariens in den Himmel“ trägt. Der bekannte Kölner Dombaumeister Vinzenz Statz erbaut die große Wallfahrtskirche in den Jahren1858 bis 1864. 1923 wird sie zur Päpstlichen Basilika erhoben. Die Farbgebung im Innern der Kirche ist beeinflusst durch die Bemalung der Sainte Chapelle in Paris. Der Maler Friedrich Stummel hat den Pilger im Blick, der in der Basilika verweilt und seine Ruhe sucht. Im Blick auf die Malereien kann er meditierend die Geschehen aus der Heilsgeschichte, der Kirchengeschichte, aus dem christlichen Leben in den Sakramenten, aus der Heiligen Schrift oder der Liturgie bedenken.

Sehenswert in Kevelaer ist in jedem Fall auch die Kerzenkapelle, unweit der Basilika. In die älteste Kevelaerer Wallfahrtskirche ziehen die meisten Prozessionen noch heute ein. Mehr als 300 Kerzen der verschiedenen Pilgergruppen werden hier über das Wallfahrtsjahr aufgestellt.

Der große Kreuzweg in der Wallfahrtstadt verläuft entlang des Friedhofs. Die ausdrucksvollen Stationen bieten die Gelegenheit zur Betrachtung der Geheimnisse des Leidens und Sterbens Christi.

Begeisternde Vielfalt

Die Vielfalt der Pilgergruppen, bringt natürlich auch unterschiedliche Spiritualitäten mit sich. Alle singen, tanzen und beten auf ihre persönliche Art und ehren so die Muttergottes von Kevelaer.

Unterschiedliche Spiritualität der Wallfahrer.
Unterschiedliche Spiritualität der Wallfahrer.

Was es sonst noch gibt

Kevelaer wird aber auch geprägt durch die vielen Andenkengeschäfte, in denen man Kunst und Gegenstände der religiösen Verehrung kaufen kann. Vom Autoaufkleber mit dem Christensymbol des Fisches, über Rosenkränze in unterschiedlichen Größen und Qualitäten bis hin zu Heiligenfiguren findet man hier alles, was das Pilgerherz begehrt.

In den vielen Cafés und Restaurants kann man, sofern die Pilgerströme es zulassen, einen Platz finden, der nach der geistlichen Einkehr der körperlichen Erbauung dient. Die Preise liegen dabei auf einem für Wallfahrtsorte üblichen Niveau.

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