Manhattan des Mittelalters

Sie kennen die Skyline von Manhattan oder die von Frankfurt und finden sie beeindruckend? Dann haben Sie die Skyline von San Gimignano noch nicht gesehen. Die Stadt der „Geschlechtertürme“ bietet den Besuchern nicht nur einen phantastischen Blick von Außen, sondern ist auch im Innern ein Ort, an dem man nicht um die nächste Ecke gehen kann, um das nächste ungeahnte Fotomotiv zu finden. Nicht umsonst in San Gimignano einer der meist besuchten Orte der Toskana. Der historische Stadtkern gehört seit dem Jahre 1990 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Wir präsentieren alle Fotos (Claudia und Heinrich Wullhorst für WuKomm) in dieser Reihe in „Sepia“, um den mittelalterlichen Charakter des Ortes zu unterstreichen.

Blick auf San Gimignano.
Blick auf San Gimignano.

Die Etrusker waren wohl die ersten, die auf dem heutigen Stadthügel eine erste Ansiedlung errichteten. Zahlreiche Funde weisen darauf hin. Später entstand auf dem Hügel eine römische Festung. Ihre wachsende Bedeutung verdankte die Stadt der Frankenstraße, der Via Francigena, auf der sich die mittelalterlichen Händler und Pilger aus dem Norden Italiens nach Rom bewegten. Ein erster Mauerkreis einer befestigten Stadtmauer wurde Ende des 10. oder Anfang des 11. Jahrhunderts angelegt. Drei Stadttore sind in ihrem Verlauf noch erhalten.

San Gimignano war zwar zu keinem Zeitpunkt ein Bischofssitz und erhielt auch nie eigene Stadtrechte. Als freie Kommune musste man bis ins 14. Jahrhundert mit den Bischöfen von Volterra immer wieder um Besitzrechte streiten und Kriege führen. Innenhalb der Stadtmauern kam es zu nicht weniger blutigen Familienfehden zwischen den Guelfen (Welfen) und Ghibellinen (Waiblinger). fort. Es kam zu blutigen Familienfehden zwischen den Familien der Salvucci (Ghibellinen) und der Ardinghelli (Guelfen).

Dem Streit um das höchste Ansehen der Patrizierfamilien verdankt San Gimignano noch heute ihr pittoreskes Aussehen und vor allem die gigantischen Türme. Während in vielen anderen Städten allenfalls noch Stümpfe ehemaliger Geschlechtertürme zu finden sind, sind hier noch 15 der ehemals 72 Türme erhalten. Im Mittelalter war ein bequemes Leben in den Türmen zwar nicht zu führen, den Patrizierfamilien ging es aber darum, sich in der Höhe ihrer Geschlechtertürme zu übertreffen. Die beiden höchsten der erhaltenen Bauwerke, der Torre Grossa aus dem Jahr 1311 und der Torre della Rognosa, weisen eine Höhe von 54 bzw. 51 Metern auf.

Der Dichter und Philosoph Dante Alighieri besuchte San Gimingnano im Mai 1300 in diplomatischer Mission. Vom 15. Juni bis 15. August 1300 amtierte er als eines von sechs Mitgliedern des Priorats, dem höchsten Gremium der Stadt. Einige Jahre später versuchte er als Florentiner Politiker vergeblich, die verfeindeten Geschlechter in San Gimignano zu versöhnen, was nicht wirklich gelangt. Geschwächt durch die Pest und Kriegsverluste stellte sich die Stadt 1352 unter den Schutz von Florenz. Mit der der zurückgehenden Bedeutung der Frankenstraße im Spätmittelalter verlor auch San Gimignano an Bedeutung. Der erste der toskanischen Großherzöge, Cosimo I. de’ Medici, befahl Mitte des 16. Jahrhunderts, dass in die Stadt „auch keine geringen Summen“ mehr investiert werden dürften.

Dadurch blieb der damalige Baustil unverändert erhalten, was der Stadt heute die großen Touristenströme beschert.

Fazit

San Gimignano ist in jedem Fall einen Besuch wert. Wenn Sie ins die Toskana fahren, muss dieser Ort in Ihr Reiseprogramm eingeplant werden.

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