In der Reihe Sehnsuchtsorte geht es um Gebäude und Landschaften mit religiöser oder spiritueller Kraft. Ein solcher Ort ist die Basilika des Heiligen Antonius in Padua. Der Heilige ist unter anderen dann zuständig, wenn man etwas verloren hat. Man ruft ihn an (im Gebet) und er hilft. Es funktioniert. Nach unserem Besuch in der Basilika vermisste ich mein Weitwinkelobjektiv in meiner Hosentasche. Ich schickte ein Stoßgebet zum heiligen Antonius und siehe da: Er hatte das Objektiv bereits in meinen Rucksack gesteckt.
Beeindruckende Mischung
Bereits unmittelbar nach dem Tode des Heiligen im Jahre 1230 begannen die Arbeiten an dem Gotteshaus. Vollendet wurde es bereits zu Anfang des 14. Jahrhunderts. Das Bauwerk beeindruckt durch die Mischung aus romanischem und gotischem Stil. Auffallend sind die 8 Kuppeln und die Glockentürme, die der Kirche ein nahezu orientalisches Aussehen verleihen.

Wer war Antonius?
Wer war nun dieser Antonius, dem in Padua eine so große Verehrung zu teil wurde, dass man ihm sogar eine Basilika errichtete? Antonius stammt aus einer portugiesischen Adelsfamilie. Bereits mit 15 Jahren wurde er Augustiner-Chorherr. Nach Studien in Lissabon und Coimbra erfolgte seine und im Jahre 1220 der Übertritt zu den Franziskanern. Nach dem Vorbild der Anfang 1220 in Marrakesch hingerichteten Protomärtyrer des Franziskanerordens zog Antonius als Missionar nach Marokko, um ebenfalls das Martyrium zu finden. Krankheitsbedingt musste er das nordafrikanische Land aber schnell weder verlassen. Ein Sturm ließ ihn Sizilien landen. Danach lebte er als Einsiedler bei Assisi und nahm 1221 am Generalkapitel der Franziskaner teil. Dort lernte er den Ordensgründer Franz von Assisi persönlich kennen.

Antonius fiel durch seine große Begabung als Prediger auf. Und predigte in politisch unruhigen Zeiten in der Romagna. In einem Text aus dem Jahre 1224 nannte ihn
Franziskus anerkennend „meinen Bischof“ (episcopo meo) und erlaubte ihm, den Brüdern theologische Vorlesungen zu halten. Antonius lehrte an der Universität von Bologna und zog danach nach Südfrankreich. Wenige Jahre später, um das Jahr 1227, kehrte er nach Oberitalien. Hier wirkte er als Ordensoberer, Studienleiter und Bußprediger.
1231 unternahm er eine Predigtreise nach Padua und verbrachte die letzten Wochen seines Lebens in der Einsiedelei Camposanpiero. Er starb am 13. Juni 1231 auf dem Rückweg in das nahe gelegene Padua.
Viele Legenden
Es gibt zahlreiche Legenden rund um das Leben ds heiligen Antonius. Bereits zu Lebzeiten wurde ihm nachgesagt, Wunder gewirkt zu haben. Sein berühmtestes Wunder soll er nahe der Stadt Rimini vollbracht haben. Als er mit dem Versuch scheiterte, den dortigen Bewohnern zu predigen und gegen die Lehren der Katharer zu argumentieren, hörten sie ihm nicht wirklich zu. Daraufhin wandte sich Antonius am Ufer des Meeres an die Fische, die ihm daraufhin genauso andächtig zuhörten, wie sonst die Vögel dem heiligen Franz von Assisi. Unmittelbar nach dem Tod des Antonius forderte das Volk nachdrücklich seine Heiligsprechung, die auch bereits nach elf Monaten durch Papst Gregor IX. am 30. Mai 1232 erfolgte. Am 16. Januar 1946 ernannte Papst Pius XII. den Heiligen zum Kirchenlehrer.

Bedeutende Schätze
Die Kunstschätze und Sehenswürdigkeiten in der Basilika sind zahlreich. Das Grabmal des Heiligen Antonius, die Bronzereliefs am Hochaltar und die Reliquienkapelle gehören dazu. Hier werden unter anderem die Zunge und die Stimmbänder des ehemaligen Predigers ausgestellt und verehrt. Vor der Basilika findet man das Reiterstandbild von Gattamelata, ein Meisterwerk aus Bronze vom Künstler Donatello.
Hat dies auf jackkoemans61 rebloggt.
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