In unserer Reihe Häfen des Mittelmeers geht es heute um Catania und um Sizilien. Im Mittelpunkt steht Mama Ätna, die temperamentvolle Mutter der Sizilianer.
Die Insel Sizilien liegt südwestlich von der Stiefelspitze Italiens und ist der Überrest einer Landbrücke, die einst Europa und Afrika miteinander verwandt. Über der Insel ragt, weithin sichtbar und ebenso Landmarke, wie Mythos, der Vulkan Ätna.
Rund um den Ätna
Nachdem wir mit „Mein Schiff 2“ vor Anker gegangen sind, machen wir uns mit einem TUI-Cruises Ausflug auf den Weg zu einer Tour rund um den Vulkan, der als die Mutter Siziliens gilt. Wir haben ein besonderes Glück an diesem Tag: unser Reiseführer ist ein promovierter Vulkanologe.

Er weiß aber nicht nur als Wissenschaftler um die Bedeutung, die „Mama Ätna“ für die Sizilianer hat. Sie seien froh, dass der Berg derzeit schweige, teilt er bei unserer Tour im Sommer 2013 mit. Sie lieben ihn aber dennoch, weil er tatsächlich, wie eine Mutter, für sie sorgt. „Mama Ätna versorgt die Menschen mit den nötigsten Lebensmitteln, sie hält den Kochtopf ständig unter Dampf und wenn sie einmal wütend ist und explodiert, dann fliegen auch schon mal Gegenstände“, wählt unser Reiseführer ein wunderbares Bild für die Insel und das Leben auf ihr.
Auf dem Weg
Mit geländegängigen Fahrzeugen fahren wir von der Pier in Richtung des Vulkans. Dabei kommen wir durch viele typische sizilianische Ortschaften.
Unterwegs hat man die Gelegenheit, das sizilianische Eis, die Granita zu probieren, das man früher aus den Felsspalten des Ätna holte. Es wird gemischt mit unterschiedlichen Früchten, mit Vanille oder gar mit Kaffee. Ich entscheide mich für die Variation mit Früchten des Maulbeerbaumes.

Bei den Kollegen von chefkoch.de habe ich übrigens ein wunderbares Granita-Rezept mit Proseco gefunden
http://www.chefkoch.de/rezepte/763371179151205/Granita-von-Prosecco.html.
Telefonbuchstudium
Fasziniert schauen wir auf zwei ältere Damen, die auf dem Dorfplatz sitzen, wobei die eine von beiden in einem Telefonbuch liest.

Viele jüngere Besucher meines Blogs werden jetzt fragen: „Was ist ein Telefonbuch?“ Die Lebenserwartung der Sizilianer liegt übrigens bei 78 Jahren für Frauen und 73,2 Jahren für Männer. Mehr als 97 % der Bevölkerung gehören der römisch-katholischen Kirche an.
Höllentrip
Mit unseren Fahrzeugen bewegen wir uns weiter in Richtung Ätna. Am Satorius-Krater, einer der Tochteröffnungen von Mama Edna steigen wir aus uns laufen in der auch noch in 1700 Höhenmetern beachtlichen Hitze anderthalb Stunden über Lavafelder und Kraterreste. So ähnlich muss es in der Hölle sein, aber die Landschaft entschädigt für die „Qualen“.
Ein kleiner Tipp: Es empfiehlt sich in jedem Fall, geschlossene Schuhe bei dieser Tour zu tragen. Die ansonsten bei uns urlaubserprobten Trekkingsandalen führen dazu, dass ständig die kleinen spitzen Lavasteinchen unsere Füße quälen. Wer sich dieses Fakirerlebnis ersparen möchte sollte wie gesagt möglichst geschlossene und feste Schuhe tragen.

Brennend
Das Wort „Ätna“ kommt übrigens aus dem indogermanisch en Sprachraum und bedeutet so viel wie „brennend“. Diesem namen wir der Vulkan nun bereits seit etwa 600.000 Jahren gerecht. So kommen wir auch an die Stelle, an der die Lava bei einem der letzten Ausbrüche mitten auf einer Straße halt gemacht hat. Anschließend geht es noch durch eine Lavahöhle.
Dolce far niente
Der Sizilianer an sich lebt gerne und gut und deshalb kultiviert er die leckeren Sachen, die Mama Ätna ihm bereitet und füllt sie zum Beispiel in Flaschen ab.
Auf einem Weingut genießen wir zum Abschluss der Tagestour nicht nur den dunkelroten Rebensaft sondern auch an die Antipasti mit sizilianischer Salami und Pasta mit den unter der Sonne der Kraterinsel veredelten Tomaten. Dieses Gefühl des „dolce far niente“ rundet einen Tag rund um den Ätna erst so richtig ab.
