In unserer Reihe über Hafenstädte im Mittelmeer schauen wir uns heute eine Stadt an, die nicht nur für Kreuzfahrer als häufiger Start- und Zielhafen von Interesse ist. Palma ist ein Synonym für Kultur, Schönheit und mediterranen Lebensstil, aber eben auch der Inbegriff für das Partyleben aus Sangriaeimern am einst so berüchtigten „Ballermann 6“. Palma heißt übrigens tatsächlich nicht mehr „Palma de Mallorca“. Den auf die Insel verweisenden Zusatz Oktober 2008 hat man gelöscht, um ihn nur drei Jahre später wieder aufzunehmen. Seit 2016 heißt die Inselmetropole allerdings erneut schlicht Palma.
Hotspot der Balearen
Heute soll es eher um die strahlende Seite der Stadt gehen. Etwa 400.000 Menschen leben in dem Hotspot der Balearen. Das Zentrum bildet die historische Altstadt, über der sich die gotische Kathedrale La Seu erhebt. In der zumeist autofreien Altstadt findet man neben engen Gassen und gemütlichen Plätzen immer wieder stilistische Abbilder unterschiedlicher Epochen. Hier werden sowohl die arabischen als auch die spanisch-katalanischen Einflüsse deutlich, die die Entwicklung der Insel über die Jahrhunderte geprägt haben.
Römer – Araber – Spanier
Es sind die Römer, die die bereits seit 5000 vor Christus in der Talyot-Kultur besiedelte Mittelmeerinsel, im Jahre 123 v. Chr. für sich entdecken. Der Konsul Quintus Caecilius Metellus nimmt das Eiland mit seiner Flotte ein und gründet die Stadt Palmaria Palmensis. Das Ende des Weströmischen Reichs führt nach dem 4. Jahrhundert zu einem Bedeutugsverlust der Stadt, der erst viele hundert Jahre später durch den Eroberungszug der Araber 903 beendet wird. Sie bringen ihre arabisch-islamische Kultur auf die Insel, bis sie durch die Aragonier im Jahre 1229 vertrieben werden. Unter ihrer Herrschaft entstanden bedeutende Bauwerke wie die einstige Stadtbefestigung oder die Kathedrale. Später fiel dann Mallorca mit dem Königreich Aragon an Spanien, zu dem die Insel heute noch gehört.
La Seu
Die Kathedrale, die der Gottesmutter Maria gewidmet ist, ist gleichzeitig der Sitz des Oberhirten des Bistums Mallorca. Der Volksmund nennt sie schlicht „La Seu“, was man mit „Zentrale“ oder „Bischofssitz“ übersetzen kann. Wie so oft im vormals islamisch-maurischen Herrschaftsbereich errichtete man die Kirche dort, wo zuvor eine islamische Moschee stand. Nach der Grundsteinlegung im Jahre 1230 begann ab 1306 der eigentliche Bau der Kathedrale. Mehr als 280 Jahre, dauerte die Bauphase des Kirchenschiffes, das 1587 fertiggestellt wurde. Nach der Weihe des Hauptportals im Jahre 1601 nahm man 1852 die Arbeiten an der Hauptfassade wieder auf, die man Anfang des 20. Jahrhunderts beendete. Um eine Vorstellung von der Größe eines Gotteshauses zu haben, vergleiche ich es gerne mit den Abmessungen des Kölner Dom. Die Kirche neben dem Kölner Hauptbahnhof ist 35 Meter länger und mehr als doppelt so breit. Dennoch ist „La Seu“ ein beeindruckendes Gebäude, gerade, wenn man sich ihr von der Hafenseite nähert.
Spuren der Jahrhunderte
Eine Kirche, an der über so viele Jahrhunderte gebaut wurde, zeigt immer die Spuren verschiedener Baumeister, die sie im Zeitenlauf hinterlassen haben. Als rein gotischer Bau begonnen, kamen später zahlreiche Verzierungen im Innern wie an den Außenfassaden und -portalen der Kirche hinzu.
So finden sich hier die Spätgotik und Elemente der Renaissance wieder. Später kamen an Altären und Seitenkapellen barocke Impulse dazu. Niemand geringerer als der phantastische Architekt Antoni Gaudí hat ebenfalls seine Spuren in La Seu hinterlassen. Sein katalanischer Jugendstil hat das Bild der Kirche ebenso geprägt wie bedeutende bauliche Veränderungen. So integrierte Gaudí den Chorraum in die Königskapelle und ermöglichte den Gläubigen einen freien Blick auf den Hochaltar. Eine weitere Stilrichtung fügte der 1957 geborene mallorquinische Künstler Miquel Barceló hinzu. Er gestaltete die Sakramentenkapelle der Kathedrale um. Hier findet man sein Werk über die wundersame Vermehrung von Brot und Fisch.
Hop-on oder Kutschfahrt
Zum Kennenlernen von Innenstadt und Umgebung bietet sich, wie in der meisten Metropolen der Hop-on-Hop-off-Bus an. Eine andere, allerdings teurere Alternative ist eine Kutschfahrt durch die Altstadt von Palma. Den Doppeldeckerbus mit seinen vielfältigen Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten kann man für unter 20 Euro pro Person und Tag buchen. Beim 1 oder 2 PS-Gefährt zahlt man für die Stunde ab 50 Euro. Aber auch zu Fuß kann man die Plätze und Gassen der Altstadt mit schönen Geschäften und attraktiven Bars und Restaurants wunderbar für sich entdecken.
Palmas Markthallen
Sehenswert sind in jedem Fall auch die Markthallen der Stadt, wie die an der Plaça de l’Olivar oder im ehemaligen Fischerviertel Santa Catalina. Hier mischen sich Touristen und Einheimische, um an den unterschiedlichen Kauf- und Imbissständen Produkte der Insel oder der Balearen zu bewundern oder einzukaufen. Dabei kann man die besondere Atmosphäre erleben, die eine spanische Markthalle mit allen sinnlichen Genüssen ausmacht.
Unser Hoteltipp
Sucht man vor oder nach einer Kreuzfahrt vom Hafen in Palma aus eine besondere Übernachtungsmöglichkeit, so empfehlen wir das Hotel Santa Clara, unweit der Kathedrale. Der Palastbau aus dem 17. Jahrhundert beherbergt heute ein modernes Boutique- und Designhotel.
Hier noch abschließend der Lik zur Homepage des Hotel. http://www.santaclarahotel.es/hotel-overview.html
Wir von 7berge7meere.com empfehlen, Palma einmal ganz genau unter die Lupe zu nehmen. Es lohnt sich.