Der 23. März ist ein Mittwoch. Wir erreichen die Kapverden. Das ist der Name des Archipels, das aus zehn Inseln besteht: 1500 km entfernt von den Kanarischen Inseln und ein Drittel dieser Strecke vom Senegal. Als wir gegen 6:30 Uhr im Hafen von Mindelo auf Sao Vincente anlegen, ist es noch dunkel. Erst der Sonnenaufgang, wenige Minuten später, bietet den vollständigen Blick auf die von Vulkangestein geprägte Insel. Es ist noch recht frisch am frühen Morgen und der Wind weht heftig, wie er das gerne hier, mitten im Atlantik, tut. Und das wird sich den ganzen Tag auch nicht nennenswert ändern. Es bleibt frisch mit sonnigen Abschnitten und das Themometer bleibt einige Striche hinter der Jahresdurchschnittstemperatur von 25 Grad Celsius zurück.

Stolzer Enkel

Bereits um 8:15 Uhr treffen wir uns in der „Schaubar“ auf Deck 5. Wir verlassen das Schiff mit unseren Tourguides und steigen in den Bus mit der Nummer 13, wo unser charmanter Reiseführer Jaime auf uns wartet. Er versteht es in den nächsten vier Stunden in sehr gutem Englisch interessante Geschichten aus seiner Heimat an den Zuhörer zu bringen. So berichtet er über das Schulsystem, die Landwirtschaft und die politischen Verhältnisse auf den Kapverden. Am interessantesten wird es allerdings, als er über seinen Opa erzählt. Dieser sei inzwischen über 90 Jahre alt und habe 52 Kinder mit 20 Frauen gezeugt. Er selbst hat offensichtlich nicht die Gene seines Großvaters geerbt, da er derzeit nur einen Sohn sein eigen nennt. Aber er ist ja noch jung, das kann sich ändern.
Berge und Meer
Wir fahren zunächst zum Hausberg der Insel, dem Monte Verde. Die holprigen Straßen und die mäßige Federung des Busses verhelfen uns dabei zu einer morgendlichen Rückenmassage. Der „grüne Berg“ ist etwa 700 m hoch, wie Jaime zu berichten weiß. Auf etwa 400 Metern haben wir einen guten Blick auf den Hafen von Mindelo und die vulkanischen Hügel. Hier oben könnte man einen Pullover wegen des kalten Windes gut vertragen. Also irgendwie hatte ich mir Afrika warm und sonnig vorgestellt.
Weiter geht es zu der Feriensiedlung Baia das Gatas. Der Kontrast von gelbem Sand, dunklen Lavagestein und dem tosenden Meer bietet hervorragende Fotomotive.
Danach fahren wir durch das landwirtschaftliche Anbaugebiet von Ribeira del Calhau. Von Dattelpalmen über Mandeln bis zu Papayas findet man hier ein Paradies inmitten der Insel, die von der Anzahl ihrer Regentagen eher als Wüste gilt.

Unterwegs zeigt uns Jaime immer wieder wunderbare Strandabschnitte, die wegen ihrer heftigen Brandung von Surfern geliebt, aber von Schwimmern gemieden werden.
Unser Bus bringt uns zurück nach Mindelo wo wir den Afrikanischen Markt, das Rathaus, den Gemüsemarkt und die katholische Kirche, die der Gottesmutter des Lichts geweiht ist, besichtigen. Die Menschen hier beeindrucken durch ihre Freundlichkeit und Offenheit. Wenn man sie auf Portugiesisch oder Englisch begrüßt, beginnen Sie sofort mit einem Gespräch. Die meisten, weil sie einfach nur nette Menschen sind, andere, weil sie dies mit der Bitte um ein paar Euro verbinden wollen.
Kurze Pause
Wir haben uns an diesem Tag ziemlich viel vorgenommen und bleiben daher am Mittag nur etwa 1 Stunde auf dem Schiff, um dann einen zweiten Ausflug zu starten, den man, obwohl es Überschneidungen gibt, dennoch auf jeden Fall empfehlen kann. Hier entdecken wir das „kulturelle Mindelo “.
Wir beginnen mit einem Fotostopp am Torre de Belem. Dieser Turm ist dem großen Turm in Lissabon nachempfunden, der allerdings etwa dreimal so groß ist und uns bei unserem letzten Besuch in Portugal deutlich mehr beeindruckt hat als seine Kopie. Interessant ist es hier einfach, die Menschen zu beobachten, die sich an dem Platz vor dem Turm aufhalten. Hier findet man viel Armut aber auch jede Menge afrikanische Lebensfreude.
Unser Reiseleiter an diesem Nachmittag heißt Ismael. Er führt uns durch den Fischmarkt. Am Nachmittag ist hier nicht mehr sonderlich viel los und die Fische liegen zum Teil auch schon in Salz, was ihr Erscheinungsbild nicht unbedingt verbessert. So möchte man beim nächsten Mal sicherlich gern einmal am frühen Morgen den frischen Fang der Fischer begutachten.
Beim Gang durch den historischen Teil der Stadt trifft man auf viele bunte Häuser, so auch auf den in pink gehaltenen Präsidentenpalast. Wir besuchen einen der Hauptplätze der Insel, den „Neuen Platz“. Hier kommen wir in den Genuss der kapverdischen Gitarrenmusik, die ein wenig von der Traurigkeit und Melancholie des portugiesischen Fado in sich trägt.

Am Abend sind gegen 17:30 Uhr wieder auf Mein Schiff 4, um uns auf das Abendessen einzustellen.
Tagesfazit
Die Kapverden sind ein höchst interessantes Ziel, wenn man etwas von der Kultur und Lebensart der Menschen auf diesem Archipel kennenlernen will, die viele Elemente des afrikanischen Kontinents in sich trägt, aber eben auch, nicht nur in der Sprache, noch vom portugiesischen Einfluss geprägt ist. Man sollte nicht davor zurückschrecken, die von TUI CRUISES angebotenen Ausflüge zu buchen, auch wenn sie von englischsprachigen Reiseleitern durchgeführt werden. Man lernt von einem erfahrenen Reiseführer immer mehr, als ein Buch zu vermitteln vermag.
Bei unserem Ausflug am Nachmittag war die ganze Zeit über ein Tourguide von Mein Schiff 4 dabei, am Vormittag schaute immer mal wieder jemand in unserem vorbei Bus und unterstützte bei der Übersetzung. Ein toller Tag auf den Kapverden geht nun dem Sonnenuntergang entgegen. Morgen geht es dann weiter auf einer anderen Kapverdischen Insel, Santiago.
Weitere Links zu dieser Tour findet Ihr hier:
Unterwegs mit Erdogan und Verspätung
Auf jedem Schiff, das dampft und segelt, …
Wir danken TUI CRUISES für die Unterstützung.
9 Kommentare Gib deinen ab